Die anfänge des deutschlernens und -lehrens in Portugaldie frühesten deutschlehrwerke (1863-1926) als reflex der 'grammatik-übersetzungsmethode'?
- Kemmler, Rolf
- María José Corvo Sánchez Directora
Universitat de defensa: Universidade de Vigo
Fecha de defensa: 09 de de novembre de 2018
- Barbara Shäfer-Priess President/a
- Helena Cortés Gabaudan Secretària
- Bernd Marizzi Vocal
Tipus: Tesi
Resum
Als Beitrag zur 'Geschichte des Sprachenlernens und Sprachenlehrens' wird in der vorliegenden Arbeit eine Forschungslücke der DaF-Geschichte in Portugal geschlossen, indem eine erstmalige systematische wissenschaftliche Aufarbeitung der zwischen 1863 und 1926 erschienenen Fremdsprachlehrwerke erfolgt, die auf eine Vermittlung der deutschen Sprache abzielen und die in Portugal bzw. in Europa für ein portugiesisches Zielpublikum veröffentlicht wurden. Unter Berücksichtigung eines Textkorpus von 11 Werken in 12 Bänden, nimmt die Dissertation eine Untersuchung vor, ob bzw. wie sich die einzelnen Werke des Textkorpus in die im 19. Jahrhundert weltweit verbreitete und heute als 'Grammatik-Übersetzungemethode' bezeichnete Methode einer grammatik¬orientierten Fremd¬sprachen¬vermittlung einordnen lassen. Mit dem Erscheinen des nachweislich ersten in Portugal erschienenen Deutschlehrwerks gilt als terminus a quo das Jahr 1863, als die erste Auflage der Grammatica pratica da lingua allemã von Johann Philipp Anstett erschien. Aufgrund der Zulassung durch den Conselho Superior de Instrução Pública, ist der Hauptbezug zu einem europäischen portugiesisch¬sprachigen Zielpublikum unzweifelhaft. Als terminus ad quem wurde aus historischen Gründen und in Übereinstimmung mit anderen Veröffentlichungen zur Geschichte des Fachs DaF in Portugal der 28. Mai 1926 gewählt, als der von dem General Gomes da Costa angeführte Militärputsch die erste Portugiesische Republik beendete und das faschistisch-diktatorische Regime des portugiesischen Estado Novo begann. Mit dieser politischen Umorientierung des Landes kann eine allgemeine Zunahme des Interesses an der Sprache Deutschlands verbunden werden, wo bekanntlich zur selben Zeit der Nationalsozialismus die politische Szene zunehmend dominierte. Um die vorgegebenen Zielsetzungen zu erreichen, haben wir diese Arbeit in sieben Kapitel unterteilt, wobei Kapitel 1 der Einleitung entspricht. Kapitel 2 besteht aus einer einleitenden Darstellung zur Methodologie und endet mit kurzen Betrachtungen zur Textkritik und zu den in der Arbeit verwendeten Abbildungen und Tabellen. Kapitel 3 ist dem theoretischen Rahmen der vorliegenden Dissertation verschrieben. Nach einer terminologischen Präzisierung bezüglich des Verhältnisses zwischen dem Begriff der 'Methode' und des 'Lehrkonzepts' werden aus ideen¬geschichtlicher Perspektive die wichtigsten vor allem im 19. Jahrhundert verbreiteten und zur 'Grammatik-Übersetzungsmethode' einzuordnenden Lehrkonzepte für moderne Fremd¬sprachen vorgestellt. Darauf folgt eine Betrachtung der GÜM aus synchroner Sicht, worauf ein Kriterienkatalog erarbeitet wird, um im Rahmen eines Vergleichsrasters in der Zusammenfassung eine Einordnung die Lehrwerke unseres Textkorpus in dieser Methode zu erlauben. Das Kapitel endet mit einer Vorstellung einzelner Problembereiche der deutschen Grammatik für ein fremdsprachliches Publikum, wobei diejenigen hervorgehoben werden, die für eine diachrone vergleichende Untersuchung anhand unseres Textkorpus besonders geeignet scheinen. In Kapitel 4 werden die Anfänge des Deutschunterrichts im portugiesischen Bildungswesen aus institutioneller Perspektive beschrieben. Dabei erfolgt neben der Auswertung einschlägiger Fachliteratur insbesondere eine Vorstellung und Diskussion der Inhalte von in der bisherigen Forschung nicht berücksichtigten historischen Gesetzestexten. In Kapitel 5 wird zunächst einen Vorschlag zu einer übereinzelsprachlichen Klassifizierung von Sprachlehrwerken erarbeitet, die auf die Werke des Textkorpus angewandt wird. Daraufhin folgt von 5.2 bis 5.11 eine ausführliche serielle Beschreibung der Deutschlehrwerke des Textkorpus in chronologischer Reihenfolge. In Kapitel 6 wird schließlich eine Untersuchung einer Auswahl von Problembereichen der Beschreibung der Grammatik des Deutschen für ein nichtmuttersprachliches portugiesisches Zielpublikum in den Werken unseres Textkorpus aus linguistischer bzw. fremdsprachendidaktischer Perspektive vorgenommen.